Antwort auf: Was ist wenn ein Zuschauer ein Torschuss verhindert?

Torschuss.jpg

Eventuell hat man davon schon im Fernsehen gesehen oder in der Zeitung gelesen. Es kommt immer wieder einmal vor, dass bei einem Fußballspiel ein unbeteiligter Dritter (gemeint ist z. B. ein Zuschauer) auf das Spielfeld läuft und einen sicheren Torschuss verhindert. Dies passiert auch alle Jubeljahre in der Bundesliga. Aber wie geht das Spiel nun weiter? Zählt das Tor, da der Ball ja reingegangen wäre, wenn der Zuschauer nicht eingegriffen hätte? Wenn ja, wer entscheidet das, da eventuell nicht klar ist, ob der Ball wirklich reingegangen wäre, vielleicht wäre der Ball ja auch nur an den Posten gebrallt? Liegt dies in der Entscheidungskompetenz des Schiedsrichters?

Viele sind der Ansicht, dass der Schiedsrichter mit seinen Entscheidungen einen Entscheidungsspielraum besitz. Denkste! Alles ist in den Fußballregeln definiert und der Schiedsrichter sorgt lediglich dafür, dass beide Mannschaften die Regeln gleichermaßen anwenden. Da gibt es keinen Raum für Ansichtssachen. Das wäre auch schlimm, denn dann könnte ja jeder Schiedsrichter pfeifen wie er will.

Zu einem Fußballspiel gehören zwei Mannschaften mit den 11 Feldspielern und allen Ersatzspielern. Nur die Mannschaften können den Ball spielen und alle Fußballregelen sind darauf ausgelegt. Da der Zuschauer zu keiner Mannschaft gehört, kann er auch nicht in ein Spiel eingreifen. Ja, jetzt wird so mancher sagen, aber er hat es doch gerade getan! Ja, aber dafür kann keine Mannschaft bestraft oder belohnt werden. Das sehen die Fußballregeln nämlich gar nicht vor, da die Fußballregeln nur für beide Mannschaften während des Spiels gelten. Ein Schiedsrichter kann einem Zuschauer nicht die rote Karte zeigen oder einer Mannschaft einen Elfmeter zusprechen, nur weil der Zuschauer der anderen Mannschaft einen Torschuss verhindert hat. Eine Spielfortsetzung kann ja nur mit einem "Schiedsrichterball" fortgeführt werden. Dies gilt für alle Spielunterbrechungen die Eintreten, die nicht unmittelbar von einem Spieler der Mannschaften verursacht werden. Also z. B. der Schiedsrichter unterbricht das Spiel, um einen verletzt am Boden liegenden Spieler behandeln zu lassen der sich nicht aus einem Foul verletzt hat (denn das wäre ja ein Freistoß oder Elfmeter). Andere Beispiele für einen Schiedsrichterball sind, wenn ein anderer Ball auf das Spielfeld rollt und die spielenden Spieler so ablenkt, dass der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen muss um ein faires Spiel zu erreichen. Auch in diesem Fall tritt eine Störung von außen ein.

In all diesen Fällen lautet die Spielfortsetzung "Schiedsrichterball". Bei dem Schiedsrichterball ruft der Schiedsrichter je einem Spieler der Mannschaften zu sich und wirft an der Stelle, an der das Spiel unterbrochen wurde den Ball in die Luft. Der Ball muss einmal den Boden berühren und danach wird das Spiel fortgesetzt.

Warum kann ein Schuss, der offensichtlich ins Tor gegangen wäre nicht trotzdem als Tor anerkannt werden. Ist dies nicht eine Benachteiligung der Torschießenden Mannschaft? Ja es ist eine Benachteiligung und nein, das Tor kann nicht anerkannt werden. Für ein Tor muss der Ball mit dem vollem Umfang die Torlinie zwischen Pfosten und Latte überquert haben, wenn ein Zuschauer den Ball vorher abfängt oder anderweitig beeinflußt kann der Ball ja die Torlinie nicht mehr überquerten.

Aber natürlich wird die Platzmannschaft bestraft. Dies erledigt jedoch nicht der Schiedsrichter sonder die Sportgerichte. Die Heimmanschaft ist für ein ordentliches Fußballspiel verantwortlich und hat genügend Ordner zu stellen. Die benachteiligte Mannschaft muss Einspruch einlegen und die Sportgerichte werden die Heimmanschaft mit harten Strafen in Form von Geldstrafen oder Punktabzug belangen. Der Schiedsrichter wied diesen Vorfall in seinem Spielbericht entsprechend vermerken.

Anmerkung:
Wähend des Spiels erhält der Schiedsrichter das "Hausrecht" über das Stadion (geregelt über Verbandsatzungen) und lautstarke, das Spiel störende Zuschauer des Stadions verweisen. Die Heimmannschaft muss dafür Sorge tragen, das dies auch umgesetzt wird. Auch hier droht der Heimmannschaft ungemach, wenn diese Schiedsrichteranweisung nicht umgesetzt wird, und zwar wieder im Nachhinein von den Sportgerichten.