Antwort auf: Kann man gegen Spam und Phishing rechtlich vorgehen?

Wie kann das sein dass Spam und Phishing ohne rechtlichen Folgen in so großem Still betrieben werden? Gibt es echt keine Möglichkeit gegen Spam und Phishing juristisch vorzugehen?
Es muss doch irgend eine Spur immer bleiben oder? Eine Adresse, ein Server oder Konto auf das die Einnahmen aus dem schwarzen Geschäft fließen. Vielleicht durch Kontaktaufnahmen mit diesen schwarzen Scharfen kann man etwas erreichen?

Ich verstehe Deine Frustration und Ärger. Selbst bekomme ich wöchentlich hunderte von Spamemails die auf meinem Server und meiner Festplatte nur für Unübersichtlichkeit und Verwirrung sorgen. Ab und zu passiert mir auch, dass ich irgendeine wichtige Email aus versehen unwiederbringlich lösche. Alles nur wegen Spam. Es scheint aber wirklich so, dass die Technologie heutzutage uns etwas mehr ermöglicht, als nur das passive Löschen der ungewollten Nachrichten von der Festplatte. Leider ist das in der Theorie viel viel einfacher als in der Praxis.


Ich selbst kann zweifellos nicht behauten die Pille gegen Spam und Phishing erfunden zu haben aber nach längerem Nachdenken werden sich einige Ideen finden wie man diese Anarchie der Spamer im Netz etwas zäumen kann.


Erstmal die bittere Wahrheit:
Spam und Phishing sind im Netz so verbreitet weil sie hervorragend funktionieren. Unglaublich viele Leute kaufen von Spammern und fallen in die Netze von Phischern deshalb lohnt es sich für sie weiterhin zu spammen und phishen auch dann, wenn es großen Aufwand erfordert.
Was können wir also dagegen tun?


1. Spam - Email - Spuren verfolgen.


Diese Idee ist im Grunde genommen richtig. Prinzipiell sollte sich alles zu ihrem Ursprung verfolgen lassen. Wir sollten also die Email bis zu dem Rechner oder IP Adresse verfolgen können, aus dem diese geschickt wurde. Dann könnte man gegen den Inhaber vorgehen oder zumindest diese SPamquelle blockieren können. Und in der Tat dies ist schon gegeben. Es existieren „schwarze Listen“ von IP Adressen die für Spam bekannt worden sind und die Email-Provider können solchen schwarzen Listen dafür nutzen die Spamquellen zu blockieren. Dies erfolgt auch im Eigeninteresse der Emailprovider.


Dabei tauchen leider zwei große Probleme auf:
- 1. zum einen, sind die schwarzen Listen meistens von einer Community oder einzelnen „freiwilligen“ also Ideologisten die gegen diesen Netzmüll kämpfen. Im Endeffekt ist es also ziemlich einfach auf so einer schwarzen Spamliste zu landen. Es reicht eben sich nur wie ein Spammer zu verhalten und schwups ist man drauf. Jetzt wenn so ein Spambetreiber seinen Server veräußert und die IP Adresse eindach übergibt einer „guten und vernünftigen“ Person, dann ist sie automatisch auf der schwarzen Liste drauf, ob sie es will oder nicht. Der Nachfolger eines solchen Servers vererbt den Dreck den der Spammer hinterlassen hat.
Dies passiert heutzutage schon sehr oft was dazu führt, dass viele Betreiber mit den Blacklists gar nicht mehr arbeiten wollen, denn sie schließen damit auch „die Guten“ von vornherein aus. Das kann sich nicht jeder Emailprovider leisten. Manchmal werden die Spamlisten doch genutzt aber in deinem sehr abgespeckten Umfang – nämlich nur die überprüften IPs werden ausgeschlossen. Diese Prüfungen muss man aber mit der Zeit am besten regelmäßig wiederholen.


- 2. Das zweite Problem, das sind die sog. Botnetze. Bot-Netze das sind die Hunderte von Tausenden von Rechnern die mit einem Spam-Virus infiziert wurden. Dieser Virus wird ferngesteuert. Damit lassen sich von solchen Rechnern aus, viele Millionen Spamnachrichten in die Welt schicken mit der Folge, dass der Wahre Spammer niemals entdeckt wird, denn die Spamemail von einem „normalen“ Rechner zu Hause rausgeschickt wurde. Die Benutzer von diesen infizierten Rechnern ahnen nicht mal, dass sie jeden Abend tausende von Spamemails rausschicken. Solche Emails kann man natürlich verfolgen aber was ist das Ergebnis? Genau, man hat nichts davon, den der Wahrer Spammer bleibt unentdeckt irgendwo in China oder Karibik.

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