Antwort auf: Das tiefste Loch der Erde

Welches ist das tiefste vom Menschen gebohrte Loch und wo liegt es? Wie lange hat man für das Bohren gebraucht und wo liegt die technische Grenze für das Bohren? Es gibt eine ganze Reihe von Bohrungen die Menschen in der Erde durchgeführt haben, hierzu gehören zum einen Bohrlöcher für die Förderung von Erdöl die überwiegend in tiefen zwischen 3.000 und 5.000 m liegen und eine Reihe von Bohrlöchern die aus wissenschaftlichen Gründen gebohrt werden.

Das tiefste bislang von Menschen gebohrte Loch wurde im Jahr 1970 begonnen und die Bohrung dauerte 22 Jahre bis zum Jahr 1992. Dann wurde bei einer Tiefe von 12.262 m die Bohrung beendet. Das Ziel der Forscher war es, in ca. 40 km tiefe vorzudringen um dort die Grenzschicht innerhalb der Erde zwischen Erdkruste und Erdmantel zu erreichen (Mohorovicic-Diskontinuität). Die Bohrung musste aufgegeben werden, weil die Temperatur in 12.000 m tiefe schon deutlich zu heiß war. Die Wissenschaftler haben mit einer Temperatur 100°C kalkuliert, angetroffen wurden bei dieser Tiefe aber schon Temperaturen von mehr als 200°C. Damit wäre bei einer Tiefe von etwa 15.000m schon mehr als 300°C zu erwarten und bei diesen hohen Temperaturen kann man mit den heutigen Mitteln nicht mehr bohren. Aus diesem Grunde ist das tiefste von Menschenhand gebohrte Loch bei einer Tiefe von 12.262m eingestellt worden. Die Bohrung wurde auf der Kola-Halbinsel in Russland durchgeführt. 

Die Erdkruste bildet die Kontinente und reicht in etwa in eine Tiefe bis 40 km (manchmal auch bis 100 km). Ab dieser Tiefe geht die Erdkruste in den Erdmantel über, bei dem das Gestein aufgrund des großen Drucks und der Hitze halbflüssig ist und reicht bis in eine tiefe von ca. 2.900 km. In einer Tiefe zwischen 2.900 km und 5.100 km spricht man vom Äusseren Kern der aus flüssigem Eisen und Nickel besteht. Von ca. 5.100 km bis zum Erdmittelpunkt von 6.371 km spricht man vom Erdkern, in dem Temperaturen von wahrscheinlich 4.500 °C bis 6.500 °C herrschen sollen. Über den Erdkern selber gibt es eine Reihe von Vermutungen, aber bislang hat unsere Wissenschaft noch nichts konkretes über den Erdkern heraus finden können.

Alle vom Menschen durchgeführten Bohrungen stoßen daher immer auf das gleiche Problem, mit zunehmender Tiefe nimmt die Temperatur zu. Bei hohen Temperaturen werden die Bohrköpfe weich und das Gestein lässt sich nicht mehr Bohren, da das Gestein ebenfalls weich wird. Nach heutigem Stand der Technik lässt sich wahrscheinlich bis in eine Tiefe von ca. 15.000 m bohren.


Das tiefste Bohrloch in Deutschland
Das tiefste Bohrloch in Deutschland ist eine wissenschaftliche Bohrung in Windischeschenbach mit 9.101 m. Das Forschungsprojekt wurde 1987 begonnen und hat das Ziel, die tektonischen Verschiebungen der Erde zu verfolgen. Die Bohrung hat ca. 580 Millionen DM gekostet und ist eines der tiefsten noch offenen Bohrlöcher der Erde (von dem Bohrloch auf der Kola - Halbinsel in Russland sind heute nur noch ca. 8.000 m offen). 

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